Auf dem Bild ist ein schräg abgelichteter Bildschirm zu sehen, auf dem Google Analytics im Google Consent Mode geöffnet ist.
Der Google Consent Mode: Was müsst ihr wissen?

Der Google Consent Mode: Was müsst ihr wissen?

Google Consent Mode: Wie ist die Ausgangslage?

Das Tracking eurer Website-Besucher ist mittlerweile zu einem zentralen Thema geworden – insbesondere in der spannenden Balance zwischen Datenschutz und digitalem Marketing. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Internet zu einer Plattform entwickelt, auf der Unmengen an Daten über das Verhalten und die Vorlieben von Nutzern gesammelt und analysiert werden. Diese Praxis, bekannt als Tracking, ermöglicht es euch, als Website-Betreiber oder Werbetreibende, wertvolle Einblicke in das Nutzerverhalten zu gewinnen, maßgeschneiderte Inhalte zu erstellen und gezielte Werbekampagnen durchzuführen. Aber wie so oft, gibt es auch hier Herausforderungen und Diskussionen.

Ein zentrales Problem beim Tracking ist der Schutz der Privatsphäre. Eure Nutzer hinterlassen beim Surfen digitale Spuren, die oft ohne ihr Wissen oder ihre ausdrückliche Zustimmung gesammelt und ausgewertet werden. Diese Daten reichen von einfachen Klickpfaden bis hin zu detaillierten Profilen und persönlichen Präferenzen. Die Frage des Datenschutzes steht dabei immer im Raum, und viele fühlen sich unwohl bei dem Gedanken, dass ihre Online-Aktivitäten überwacht und analysiert werden. Dies könnte euer Vertrauen bei den Nutzern beeinträchtigen.

Gleichzeitig steht ihr als Unternehmen vor der Herausforderung, eine Balance zwischen der effektiven Nutzung von Daten und der Einhaltung gesetzlicher Datenschutzvorgaben zu finden. Gesetze wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) setzen klare Grenzen und Anforderungen an die Einwilligung und Transparenz bei der Datennutzung. Ihr müsst sicherstellen, dass ihr die Zustimmung eurer Nutzer einholt und transparent über die Datennutzung informiert. Diese Regelungen haben viele Unternehmen dazu gebracht, ihre Tracking-Praktiken anzupassen, um rechtliche Risiken zu vermeiden und das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen.

Mit dem Digital Markets Act (DMA) aus dem Jahr 2024 rückt das Thema Tracking nochmal stärker in den Fokus. Der DMA hat das Ziel, die Machtbalance auf digitalen Märkten zu regulieren und sicherzustellen, dass große Plattformen, die als sogenannte Gatekeeper fungieren (wie Alphabet, Amazon, Apple, ByteDance, Meta und Microsoft), keine unlauteren Wettbewerbspraktiken anwenden. Für euch bedeutet das, dass die Art und Weise, wie ihr Tracking-Daten nutzt und sammelt, den Anforderungen an Transparenz und Fairness entsprechen muss.

Größere Plattformen wie Google und Facebook sammeln durch umfassendes Tracking und Datenanalyse tiefgehende Einblicke in das Verhalten ihrer Nutzer, um die Erkenntnisse an Werbekunden gewinnbringend zu verkaufen. Dies gibt ihnen einen Wettbewerbsvorteil, da sie gezielte Werbung und personalisierte Inhalte anbieten können – was für kleinere Mitbewerber oft schwierig ist. Der DMA strebt an, diese Ungleichheiten zu reduzieren, indem er faire Wettbewerbsbedingungen und gleiche Zugangsmöglichkeiten zu Daten fördert.

Ihr müsst also sicherstellen, dass eure Tracking-Praktiken nicht nur die Datenschutzanforderungen erfüllen, sondern auch im Einklang mit den neuen Marktregeln stehen, um Transparenz und Fairness im digitalen Markt zu gewährleisten.

 

Was genau ist der Digital Markets Act (DMA)?

Der Digital Markets Act (DMA) ist eine Verordnung der Europäischen Union, die faire und wettbewerbsfähige Bedingungen auf digitalen Märkten schaffen soll. Im Fokus stehen vor allem die großen Online-Plattformen, die als „Gatekeeper“ fungieren. Hier sind die wesentlichen Punkte des DMA für euch zusammengefasst:

Förderung des Wettbewerbs:
Der DMA soll sicherstellen, dass große Plattformen ihre Marktmacht nicht missbrauchen und der Wettbewerb auf digitalen Märkten gefördert wird.

Schutz von Verbrauchern und Unternehmen:
Es geht darum, sicherzustellen, dass weder Verbraucher noch kleinere Unternehmen durch unfaire Praktiken der Gatekeeper benachteiligt werden.

Innovation und Vielfalt:
Durch faire Wettbewerbsbedingungen wird auch die Innovationskraft und Vielfalt auf dem digitalen Markt gestärkt.

Definition von Gatekeepern

Gatekeeper sind große Plattformen, die aufgrund ihrer Marktmacht eine zentrale Rolle im Zugang zu digitalen Diensten spielen. Um als Gatekeeper zu gelten, müssen Plattformen bestimmte Kriterien erfüllen:

  • Signifikante Präsenz in mehreren EU-Ländern.
  • Große Nutzerbasis auf Konsumenten- und Unternehmensseite.
  • Eine starke und stabile Marktposition.

Verpflichtungen und Verbote für Gatekeeper

Der DMA legt klare Regeln fest, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Hier ein Überblick über die wichtigsten Pflichten für Gatekeeper:

  • Datenportabilität:
    Nutzer müssen ihre Daten einfach zwischen verschiedenen Diensten übertragen können.
  • Interoperabilität:
    Gatekeeper müssen sicherstellen, dass ihre Dienste mit anderen Anbietern kompatibel sind.
  • Nicht-Diskriminierung:
    Eigene Produkte dürfen nicht gegenüber den Angeboten von Wettbewerbern bevorzugt werden.
  • Werbungstransparenz:
    Transparente Informationen zu Preisgestaltung und Leistung der Werbedienste sind Pflicht.
  • Zugang zu Plattformen:
    Der Zugang zu den Plattformen darf nicht ohne Grund eingeschränkt werden.

Durchsetzung und Sanktionen

Die Europäische Kommission überwacht die Einhaltung des DMA. Bei Verstößen können Geldstrafen von bis zu 10% des weltweiten Jahresumsatzes des Gatekeepers verhängt werden. Bei Wiederholungsfällen drohen noch härtere Maßnahmen.

Auswirkungen auf den digitalen Markt

Der DMA hat das Potenzial, die Spielregeln auf den digitalen Märkten deutlich zu verändern. Für euch bedeutet das mehr Auswahlmöglichkeiten, fairere Wettbewerbsbedingungen und die Chance, mit innovativen Ideen Fuß zu fassen. Gleichzeitig werden große Plattformen ihre Geschäftspraktiken an die neuen Vorschriften anpassen müssen.

 

Was bedeutet der Digital Markets Act für Google?

Der Digital Markets Act (DMA) wird erhebliche Auswirkungen auf große Unternehmen wie Google haben, da er die Macht dieser Plattformen, die als „Gatekeeper“ fungieren, regulieren soll. Google ist aufgrund seiner dominanten Marktstellung ein Paradebeispiel für einen solchen Gatekeeper.

Ein interessanter Aspekt, der direkt mit den neuen regulatorischen Anforderungen zusammenhängt, ist der sogenannte „Google Consent Mode“. Google hat diesen Modus entwickelt, um sowohl den rechtlichen Vorgaben gerecht zu werden als auch die eigene Geschäftsstrategie anzupassen.

Einwilligungspflicht

Als Gatekeeper ist Google verpflichtet, die Zustimmung der Nutzer einzuholen (Artikel 5 Abs. 2 lit. b DMA). Das bedeutet, dass ihr als Website-Betreiber sicherstellen müsst, dass eure Nutzer ihre Zustimmung geben, bevor ihre personenbezogenen Daten für personalisierte Werbung verarbeitet werden.

Einwilligung für Google

Bisher wurde die Zustimmung hauptsächlich den Website-Betreibern erteilt, wenn es um die Nutzung von Daten und Cookies ging. Mit dem neuen Einwilligungsmodus (Google Consent Mode) müsst ihr aber auch sicherstellen, dass die Zustimmung direkt gegenüber Google erteilt wird. Für euch als Website-Betreiber bedeutet das, dass ihr nicht nur Sanktionen von Behörden oder Nutzern bei Verstößen befürchten müsst, sondern auch mögliche Haftungsansprüche von Google.

Transparenzpflicht

Gatekeeper wie Google sind verpflichtet, eure Nutzer umfassend zu informieren. Dazu gehören Angaben zu den Verwendungszwecken, eingesetzten Diensten, Cookies und vergleichbaren Technologien sowie deren Anbieter.

Verbot von Dark Patterns

Ihr kennt sie sicher: Designtricks, die Nutzer subtil zur Zustimmung verleiten, z. B. durch auffällig große „Akzeptieren“-Buttons im Vergleich zu versteckten „Ablehnen“-Optionen. Solche sogenannten „Dark Patterns“ sind im Rahmen des DMA ausdrücklich verboten.

Einfaches Opt-Out

Es muss klar und einfach für eure Nutzer sein, wie sie ihre Zustimmung widerrufen können. Eine transparente und benutzerfreundliche Opt-Out-Möglichkeit ist Pflicht.

 

Was ist der Google Consent Mode?

Der Google Consent Mode ist eine Technologie, die Google entwickelt hat, um Website-Betreiber bei der Erfüllung der Datenschutzanforderungen zu unterstützen, insbesondere im Hinblick auf die DSGVO und ähnliche Regelungen. Es gibt ihn in zwei Varianten: Basic und Advanced.

Grundlegende Funktionen:

Der Google Consent Mode steuert die Verarbeitung von Google-Tags über den Google Tag Manager und bietet folgende Möglichkeiten:

  • Flexibles Tracking:
    Ihr könnt flexibel steuern, wie Google-Tags (wie Google Analytics, Google Ads) arbeiten – abhängig davon, ob eure Nutzer ihre Zustimmung zur Datenverarbeitung gegeben haben oder nicht.
  • Konfigurierbare Zustimmungsstatus:
    Ihr könnt den Zustimmungsstatus eurer Nutzer für verschiedene Arten von Cookies festlegen, und die Google-Tags passen ihr Verhalten entsprechend an.

Funktionsweise:

  • Zustimmung gegeben:
    Haben eure Nutzer der Datennutzung zugestimmt, arbeiten die Google-Tags wie gewohnt und sammeln die entsprechenden Daten.
  • Zustimmung verweigert:
    Wenn keine Zustimmung gegeben wurde, ändern die Google-Tags ihr Verhalten. Google Analytics sammelt beispielsweise weiterhin Daten, jedoch ohne Cookies zu setzen – das bedeutet, es werden keine personenbezogenen Daten verarbeitet – zumindest laut Aussage von Google.
  • Anonymisierte Daten:
    Sollten eure Nutzer die Zustimmung verweigern, werden die gesammelten Daten anonymisiert, sodass keine Rückschlüsse auf einzelne Personen möglich sind.

 

Unterschiede zwischen Basic und Advanced im Google Consent Mode

Die beiden Varianten des Google Consent Mode unterscheiden sich in ihrer Komplexität und Flexibilität:

Basic (Einfache Implementierung)

Der Basic-Modus ist für Unternehmen gedacht, die eine einfache und schnelle Lösung suchen, um die Einhaltung der Datenschutzvorschriften zu gewährleisten. Diese Variante bietet euch eine einfache Möglichkeit, die Zustimmung der Nutzer zu verwalten, ohne viel technische Expertise zu benötigen.

  • Schnelle Implementierung:
    Wenn eure Nutzer nicht zustimmen, werden weder Cookies gesetzt noch Daten erhoben. Der Basic-Modus ist ideal für Unternehmen, die grundlegende Datenschutzanforderungen abdecken möchten.

Advanced (Erweiterte Implementierung)

Der Advanced-Modus bietet euch eine umfangreichere und anpassbarere Lösung. Er ist ideal für Unternehmen, die mehr Kontrolle über die Datenerhebung und detaillierte Zustimmungsoptionen benötigen.

  • Detaillierte Steuerung:
    Mit dem Advanced-Modus könnt ihr spezifische Zustimmungsoptionen für verschiedene Arten von Google-Tags festlegen. So könnt ihr genau steuern, welche Daten zu welchem Zweck gesammelt werden.
  • Ping-IDs trotz Ablehnung:
    Wenn eure Nutzer die Zustimmung verweigern, werden zwar keine Cookies gesetzt, aber es werden sogenannte „Pings“ mit einer eindeutigen Ping-ID an Google gesendet. Diese Daten werden laut Google anonymisiert, aber die genaue Nachvollziehbarkeit bleibt fraglich.

 

Nachteile der beiden Varianten

Beide Varianten des Google Consent Mode haben ihre Vor- und Nachteile. Hier ein Überblick, was ihr bei der Entscheidung berücksichtigen solltet:

Basic (Einfache Implementierung)

  • Eingeschränkte Anpassungsfähigkeit:
    Mit dem Basic-Modus habt ihr weniger Möglichkeiten, die Zustimmungsoptionen zu individualisieren. Das kann zu einer weniger präzisen Kontrolle der Datenerfassung führen.
  • Geringere Transparenz:
    Der Basic-Modus bietet eine standardisierte Lösung, die möglicherweise nicht die gewünschte Detailgenauigkeit bei der Datenerfassung und -nutzung bietet.
  • Potenzielle Compliance-Risiken:
    Der Basic-Modus könnte in bestimmten Fällen nicht ausreichen, um alle gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, was rechtliche Risiken mit sich bringen könnte.

Advanced (Erweiterte Implementierung)

  • Komplexere Implementierung:
    Der Advanced-Modus erfordert mehr technisches Know-how und Ressourcen. Gerade für kleinere Unternehmen kann dies eine Herausforderung darstellen.
  • Höhere Kosten:
    Die Implementierung und Wartung des Advanced-Modus sind mit höheren Kosten verbunden, da ihr mehr Aufwand in die kontinuierliche Überwachung und Anpassung investieren müsst.
  • Risiko von Fehlkonfigurationen:
    Da der Advanced-Modus komplexer ist, besteht ein größeres Risiko, dass es zu Fehlern bei der Implementierung kommt, was wiederum rechtliche Konsequenzen haben könnte.

 

Was muss beachtet werden, wenn ihr Google-Produkte wie Google Analytics oder Google Ads weiterhin nutzen möchtet?

Wenn ihr auf eurer Website Cookies einsetzt, um das Verhalten der Nutzer zu verfolgen, benötigt ihr die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer. Diese Zustimmung wird meist über Cookie-Banner eingeholt, die auf der Website eingebunden werden. Hier kommt der Google Consent Mode ins Spiel.

Er fungiert als Schnittstelle zwischen eurem Opt-In-Verfahren und den Google-Diensten wie Google Analytics oder Google Ads. Ihr müsst sicherstellen, dass die Einwilligung eurer Nutzer sowohl für die Website als auch für Google gilt.

Falls ihr Google Ads nutzt, um z. B. Conversion-Rates zu messen, ist der Consent Mode mittlerweile Pflicht. Egal, ob ihr die Basic- oder Advanced-Variante verwendet – in jedem Fall müsst ihr einen Auftragsverarbeitungsvertrag mit Google abschließen, falls dies noch nicht geschehen ist.

 

Fazit

Wenn ihr weiterhin Google Analytics, Google Ads und ähnliche Dienste nutzen wollt und dabei auf Nummer sicher gehen möchtet, könnte der Basic-Modus für euch die beste Wahl sein. Hier werden Daten nur im Falle einer ausdrücklichen Zustimmung übermittelt. Für Unternehmen, die auf präzisere Datenerhebungen setzen oder eine intensivere Werbestrategie verfolgen, bietet der Advanced-Modus mehr Spielraum – allerdings müsst ihr dabei sicherstellen, dass der Datenschutz immer im Fokus steht.

Wir können nach wie vor die Nutzung von Google Analytics nicht empfehlen und raten immer zu Nutzung von weniger invasiven Alternativen – bspw. Matomo.

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