Browsertest Runde 3
Lasst uns in die letzte Runde unserer Testreihe eintauchen und nochmal so richtig durchstarten! Wir haben uns schon die großen Browser wie Chrome, Edge und Firefox sowie die mobilen Browser Safari, Chrome Mobile und DuckDuckGo vorgenommen und jetzt wird es spannend! Denn in der dritten Runde geht es um die Privacy-Browser Brave, Opera und Tor. Wer wird wohl das Rennen machen, wenn es um den besten Datenschutz geht? Lasst uns das herausfinden und uns von diesen Browsern mitreißen lassen. Wer ist bereit für das große Finale?
Unser Schwesterblog der PSW GROUP beschäftigt sich erneut ausführlich mit den Aspekten Usability und Sicherheit.
Brave Browser
Brave von der Brave Software Inc. wurde von Brian Bondy und Brendan Eich entwickelt. Eich ist besser bekannt als der Erfinder von JavaScript und Mitbegründer von Mozilla (die Macher des Firefox Browsers). Die Entwickler von Brave glauben an den Datenschutz, daran, dass übermäßige Mengen an Werbung das Web verunstalten und für den Nutzer verschlechtern. Der Browser selbst ist kostenlos und Open Source, und das Ziel ist es, Werbung und Webseiten-Tracker zu blockieren.
Es ist ein Browser, der auf Chromium basiert und genauso schnell arbeitet wie Chrome. Für die Uneingeweihten: Das ist die Entwicklungsversion von Google Chrome, ohne die proprietären Elemente. Somit unterstützt er Erweiterungen, die im Chrome Web Store existieren und ist für alle gängigen Betriebssysteme wie Windows, macOS, Android und iOS erhältlich.
Brave bietet alle grundsätzlichen Funktionen, die Ihr auch von anderen Browsern kennt, besitzt darüber hinaus aber noch einige Zusatzfunktionen zum Schutz Eurer Privatsphäre im Internet, wie beispielsweise einen integrierten Ad-Blocker (Brave Shields).
Oberflächlich betrachtet deutet alles darauf hin, dass Brave ein fantastischer Browser ist, dessen Versprechen es ist, kein Tracking zu ermöglichen und Werbung auf ein Minimum zu reduziert.
Welche Daten sammelt Brave?
Es werden wirklich keine Daten erhoben, außer die, die standardmäßig bei einem Seitenaufruf anfallen. Die IP-Adresse wird gehasht und sollte eine Website einen Standort abfragen, wird Brave diese Info nur nach der Freigabe durch Euch an die Website senden.
Die Browsereinstellungen werden lokal gespeichert und solltet Ihr das Sammeln von Diagnosedaten unterbunden haben (was wir empfehlen), gehen keine Daten an Brave direkt.
3 Dinge unterscheiden den Browser von der Konkurrenz:
- Werbeblocker und Trackingschutz inkludiert
- Kryptowährungsbelohnungssystem
- TOR Integration
Diese Merkmale haben wir uns im Detail angesehen:
Browsen ohne Werbung
Ja, Ihr habt richtig gelesen. Ihr könnt theoretisch im Internet unterwegs sein, ohne von Werbung überhäuft zu werden. Ihr könnt bei Brave selbst entscheiden, ob Ihr Werbeeinschaltungen sehen wollt oder nicht.
Besonders hervorzuheben ist, dass Browsing-Daten nicht gespeichert und auch nicht an Drittanbieter weiterverkauft werden. Somit handelt es sich auch nicht um personalisierte Werbeanzeigen, sondern um gerätespezifische Werbung.
Kryptowährung BATs
Wird Werbung von Euch akzeptiert, werden nur eigene Brave-Werbebeiträge gezeigt, die von Werbekunden gebucht werden können. Also die Standardbrowserwerbung, z.B. von Google taucht hier nicht auf. Bei Brave hat Ihr die Möglichkeit euch durch das Akzeptieren von Webung eine kleine Belohnung zu verdienen – die Kryptowährung Basic Attention Tokens (kurz BAT genannt).
In jedem neuen Browserfenster ist ersichtlich wie viele Werbeanzeigen blockiert werden und wieviel BATs Ihr bereits gesammelt habt.
Die Teilnahme am Brave Kryptowährungsmodell ist optional und weder für Webseitenbetreiber noch für die Anwender eine Voraussetzung. Um die Kryptowährung BAT zu sammeln, benötigt Ihr eine elektronische „Geldbörse“ – ein Wallet. Hier arbeitet Brave mit Uphold.com zusammen. Leider kann die Freischaltung dazu mal locker mehrere Woche dauern.
Die BATs kann man als Spende an Content Creator spenden (30% gehen davon an Brave und 70% gehören dem gewünschten Projekt).
Der Brave Browser ist sowohl für Desktops als auch als mobile Version verfügbar. Allerdings können die BATs nur am Desktop gesammelt werden. Apple hat z.B. in IOS das Trinkgeldmodell untersagt.
Um es noch einmal zu wiederholen: Brave scheint auf den ersten Blick ein großartiges, nutzerorientiertes Tool zu sein. Allerdings gibt es eine Reihe von Kritikpunkten an diesem Geschäftsmodell:
- Brave trackt Euch, um Werbung zu schalten, was nicht viel anders ist, als wenn Ihr Euch in Googles Ökosystem befindet.
- Ihr werdet aktiv dazu ermutigt, das Belohnungssystem zu aktivieren, um BATs zu verdienen. Es ist eine Forderung, die unserer Meinung nach nicht mit den Bedürfnissen des Endnutzers übereinstimmt, der Brave überhaupt erst gewählt hat.
- Die Ersteller von Inhalten haben potentiell einen schlechteren Deal, als wenn sie in Googles Ökosystem wären.
TOR Integration
Der Brave Browser wirbt mit Datenschutz und Sicherheit, unter anderem durch die einfach zu bedienende TOR Integration (Out of the Box).
Man kann normal surfen und zusätzlich jederzeit ein privates Fenster (mit oder ohne TOR-Unterstützung) aufmachen. Einfach auf das Menü-Icon am rechten Rand der Suchleiste klicken und „Neues privates Fenster mit TOR“ auswählen. Das neue Fenster unterscheidet sich farblich vom normalen Modus. Damit wird die IP-Adresse verschleiert und der Datenverkehr verschlüsselt. Allerdings funktioniert das Surfen mit TOR auch um einiges langsamer.
Das Feature ist allerdings nicht in der mobilen Version verfügbar.
Der ultimative Datenschutz-Browser?
Braves Philosophie ist es, Euren Datenschutz hochzuhalten und sicherzustellen. Brave positioniert sich als nutzerorientierter Browser, der Daten schützt und Versuche, Daten zu sammeln, unterbindet. Brave selbst sagt, dass sie „…nicht im Geschäft mit persönlichen Daten sind.“ Eure Daten werden zwischen den Servern privat gehalten, was bedeutet, dass es keinen „Fingerabdruck“ gibt, der an Dritte verkauft werden könnte.
Deshalb blockt der Browser Trackingmethoden wie bspw. Cookies und Zählpixel. Es steht Euch selbstverständlich frei, dass ein oder andere Element für einzelne Seiten freizuschalten.
Aber der Brave-“Schutz” (oder im Englischen Brave Shields), wie er sich nennt, blockt nicht nur Werbeanzeigen, sondern auch sogenannte Cross-Site-Tracker. Diese Tracker zeichnen das Nutzerverhalten auf verschiednen Websites auf, die Ihr besucht habt. Damit können Unternehmen wie Google Euch personalisierte Werbebanner anzeigen, die zu eurem Verhalten und zu euren Vorlieben passen. Auf Wunsch könnt Ihr den Tracking-Schutz des Brave Browser für einzelne Seiten deaktivieren, was Ihr mittels des Löwen-Buttons in der Adressleiste bewerkstelligt.
Außerdem bietet Euch der Browser neben einem herkömmlichen Privatmodus, in welchem Ihr surft, ohne Spuren zu hinterlassen, einen weiteren Privatmodus in welchem Ihr über das Tor-Netzwerk surft, was die Sicherheit nochmals erhöht.
Weiterhin verfügt der Brave Browser über einen auf Wunsch aktivierbaren Dark Mode sowie einen integrierten PDF-Viewer und einen integrierten Passwort-Manager.
Mit Tarnkappe durchs Netz
Mit Brave navigiert Ihr jedoch nicht gleich nach dem Start mit Tarnkappe durch das Netz, sie ist zunächst zu aktivieren. Um das Bestmögliche in Sachen Sicherheit aus dem Brave Browser herauszuholen, solltet ihr noch ein paar Konfigurationen in den Einstellungen vornehmen.
In den erweiterten Einstellungen (Datenschutz und Sicherheit) solltet Ihr auch noch einige Einstellungen vornehmen. Vor allem die Dienste von Google Suchanfragen und automatische Vervollständigung und die Nutzung der Google-Push-Benachrichtigungen, sowie die Daten der Produktanalyse an Brave sollten deaktiviert werden.
Eine ganz wichtige Einstellung bezüglich der Sicherheit ist das Deaktivieren der Social-Media-Dienste. Durch zum Beispiel eingebettete Posts von Facebook und Co., können durch diese Posts, die jeweiligen Anbieter Euer Nutzungsverhalten tracken.
Cookie-Banner blockieren
Seit der Version 1.45 des Brave Browsers gibt es die Funktion, Cookie-Zustimmungen in Cookie-Bannern zu blockieren.
Beim Starten fragt der Brave-Browser, ob Ihr Cookie-Banner blockieren möchtet. Aktiviert Ihr diese Funktion, lädt Brave diverse Regeln herunter. Sie dienen dazu, Benachrichtigungen über Cookie-Zustimmungen zu blockieren und auszublenden. Der Browser setzt das so schnell wie möglich um und auf den meisten Geräten passiert das innerhalb einer Minute nach Aktivierung.
Ihr könnt die Einstellung jederzeit anpassen, die Funktion also aktivieren oder deaktivieren. Öffnet dafür einfach brave://settings/shields/filters im Brave-Browser und aktiviert oder deaktiviert die Option EasyList-Cookie List.
Werdet Ihr nicht aufgefordert, die Cookie-Zustimmungen zu blockieren, müsst Ihr möglicherweise Euren Browser neu starten und / oder auf Brave-Version 1.45 aktualisieren.
Wie schaut es aus mit der nervigen Werbung auf YouTube?
Brave blockt sogar diese Werbung! Damit könnt Ihr ungestört Musik hören, ohne dass vor jedem Clip ein Werbespot erscheint, den Ihr nach 5 Sekunden wegklickt.
Wir geben zu, die Werbung dient natürlich als Einnahmequelle für YouTube. Hier soll natürlich jeder selbst entscheiden, ob er die Werbung zulässt. Für uns ist es definitiv zu viel, was YouTube seit einiger Zeit tut. Dass oft nun nicht nur eine, sondern sogar zwei Spots hintereinander ausgespielt werden.
Die wichtigsten Funktionen
Sicherheit
Brave aktualisiert automatisch alle HTTP- auf HTTPS-Verschlüsselung, wo dies möglich ist. Die Standard-Einstellungen sind so konfiguriert, dass der Browser Malware, sicherheitskritische Plugins o.ä. blockt.
Schnelles Laden
Neben dem Schutz der Privatsphäre punktet der Brave Browser vor allem in Sachen Geschwindigkeit. Durch das Abblocken von Werbeanzeigen werden Internetseiten schneller geladen.
Brave Search
Auch die Suche im Internet ist mit Brave möglich. Die Suchmaschine Brave Search könnt Iihr aber auch mit jedem anderen Browser nutzen. Dabei verspricht Brave, keine Nutzerprofile zu erstellen, wie es die Konkurrenz von Google macht. Euren Standort nutzt die Suchmaschine trotzdem, um euch bessere Ergebnisse zu liefern. Bei Bedarf könnt Ihr diese Funktion aber auch ausschalten. Dazu könnt Ihr bestimmen, aus welcher Region Ihr Ergebnisse haben möchtet und wie alt sie sein dürfen. Weiter filtert Ihr nach Websites, Bildern, Nachrichten und Videos.
Brave Search legt den Schwerpunkt mehr als Google auf den Datenschutz, liefert aber womöglich etwas schlechtere Webtreffer.
Jetzt auch mit VPN
Brave hat im März 2023 den Firewall- und VPN-Dienst für Desktop-Nutzer veröffentlicht, der letztes Jahr erstmals in die Android- und iOS-App integriert wurde. Desktop-Nutzer können nun die Schaltfläche „VPN“ (Virtuelles Privates Netzwerk) in der rechten Ecke der Browser-Leiste anklicken. Nach dem Kauf eines Abonnements für 9,99 US-Dollar pro Monat oder 99,99 US-Dollar pro Jahr können Nutzer in einem Dropdown-Menü die Region des VPN-Servers auswählen. Um das Abonnement zu kaufen, wird eine E-Mail-Adresse benötigt.
Das Dropdown-Menü der Browser-Erweiterung gewährleistet eine Downloadrate von bis zu 500 Mbit/s. Abonnenten können den VPN-Dienst auf fünf Geräten nutzen, egal ob Android, Desktop-Betriebssysteme oder iOS. Brave Software arbeitet für den VPN- und Firewall-Dienst mit dem Drittanbieter Guardian zusammen. Das amerikanische Start-up wurde von Sicherheitsforscher Will Strafach gegründet und Ende letzten Jahres an den Cybersecurity-Software-Anbieter DNSFilter verkauft.
Vorläufiges Fazit
Der Brave Browser ist auf jeden Fall einen Blick wert. Die gute Nachricht ist, dass Brave praktisch alles bietet, was Chrome auch bietet, mit einer Schicht Datenschutz und Werbeblocker obendrauf. Dazu kommt die einfach zu nutzende Tor-Integration, die dann einen echten Privatmodus bietet.
Das Konzept von Brave ist durchaus interessant. Allerdings muss man immer beachten, dass auch dieser Browser auf Googles Chromium basiert. Der integrierte Werbeblocker unterbindet zwar Werbung, gleichzeitig wird aber eigene Werbung geschaltet, die dann wiederum in Form von BAT vergütet wird. Noch ist das Modell zwar deaktivierbar, es bleibt aber offen, wie sich das Werbekonzept in Zukunft entwickeln wird. Denn eins ist immer zu beachten: Auch Geschäftsmodelle wie Brave wollen Geld verdienen. Und das funktioniert nun mal bekanntermaßen am besten über Daten und Werbung.
Außerdem wird das Tracking von Größen wie Facebook und Twitter zwar unterbunden, aber das alleinige Blockieren von Cookies macht Euch beim Surfen nicht unsichtbar. Viele Websites nutzen immer noch JavaScript, worüber Ihr eindeutig identifiziert werden könnt.
Es ist wichtig zu wissen, dass mit diesem Browser kein komplett anonymes Surfen möglich ist. Dieser Browser kann Euch nur dabei helfen, Eure Datenspur, für zum Beispiel Werbenetzwerke, zu verschleiern beziehungsweise zu vermeiden.
Der Brave-Browser bringt ein interessantes Konzept mit sich, dass Ihr natürlich ausprobieren könnt. Bildet Euch eure eigene Meinung über die Performance. Positiv ist, dass viele Add-ons wie der Adblocker und automatisches HTTPS bereits von Haus aus dabei sind und Ihr diese nicht wie in anderen Browsern nachinstallieren müsst.
Wir sehen Brave als eine sinnvolle Ergänzung zu den bekannten Platzhirschen Firefox und Chrome. Es ist jedoch schon seit Jahren bekannt, dass der Chromium-Browser mit Googles Servern in Kontakt tritt, wenn auch nur in begrenztem Umfang und die Daten vorher von Brave Servern pseudonymisiert werden. Kurz gesagt, Chromium verbindet sich beim Start mit Google, hauptsächlich um nach Updates zu suchen, die sowohl den Browser als auch die Erweiterungen betreffen.
Wie der Browser in Puncto Sicherheit & Usability abgeschnitten hat, erfahrt Ihr hier.
Opera
Opera Software ASA wurde 1995 in Oslo (Norwegen) gegründet. Seitdem hat das Unternehmen seine Browser stetig weiterentwickelt und neue Funktionen eingeführt. Dennoch hat er es nie bis ganz nach oben geschafft. Vielleicht liegt es am fehlenden Bekanntheitsgrad oder der Opera Browser wird einfach unterschätzt!?
Mit Opera, einem alten Bekannten aus der Browserszene, wurden viele Funktionen eingeführt, die wir heute als selbstverständlich ansehen, z. B. Browserregisterkarten (Tabs). Opera war außerdem der erste Browser, in dem ein integrierter Popup-Blocker zum Einsatz kam. Dies sind zwei wesentliche Funktionen, die aus unseren heutigen Browser nicht mehr wegzudenken sind.
Opera setzt auf Geschwindigkeit und Funktion
Seit der Version 15 im Jahr 2013 hat sich sowohl die Oberfläche als auch das Innenleben des Opera-Browsers deutlich verändert: Die norwegischen Entwickler setzen seitdem – wie auch Brave – auf das Chromium-Projekt als Software-Basis und haben sich von ihrer selbst entwickelten Rendering Engine „Presto“ verabschiedet.
Jede Menge schicke Features
Ach ja, Opera. Der Browser, den niemand nutzt. Dabei hat er eigentlich Vorteile wie Heu: Er ist sehr schnell, optisch ansprechend und hat jede Menge schicker Features. Das liegt wohl daran, dass man stets versucht hat, Opera als Universalbrowser zu verkaufen, während Firefox bspw. als individuell anpassbarer Browser glänzt.
Welche Daten sammelt Opera?
- Suchanfragen und eingesetzte Suchmaschine
- besuchte Websites (Browser-Verlauf), Anzahl der Besuche
- Cookies
- Daten-Cache für gehostete Apps
- Bilder und Dateien im Cache
- den Standort des Geräts
- das Betriebssystem Eures Geräts, Version und weitere Geräte-IDs
- Telemetriedaten, einschließlich Informationen über Abstürze, Leistung
- die Spracheinstellungen
- eingesetzte Browseraddins
- Lesezeichen
- gespeicherte Passwörter und die zugehörigen Benutzernamen und Websiten
- Formulardaten für automatischen Ausfüllen
- Websiteeinstellungen
- heruntergeladene Dateien und Software
- Zahlungsmethoden
- Prüfung der Eingaben (Rechtschreibprüfung)
- Avatare und Farbschemaeinstellungen
- automatische Vorschläge und Autovervollständigung (nicht im privaten Modus)
- und vieles mehr.
Datenschutz und Sicherheit
Wie praktisch alle Browser verspricht auch Opera ein Höchstmaß an Datenschutz und Sicherheit. Der eine Nachteil von so vielen integrierten Funktionen, die sich mit Drittanbieter-Apps und -Websites verbinden, ist, dass Opera deswegen mehr Nutzerdaten sammeln muss als der durchschnittliche Browser. Jede dieser Erweiterungen benötigt andere Daten, und es ist nicht zu 100 % klar, auf was sie alles Zugriff haben. Opera betont in der Datenschutzerklärung, dass keine identifizierbaren Daten gesammelt werden.
Die erhobenen Daten sind nötig, damit der Browser effektiv funktioniert, und umfassen daher Eure Geräteinformationen, Hardware-Daten, Nutzung der Funktionen sowie Daten zum Betriebssystem.
Opera blockt auf Wunsch Werbung, Tracker, Phishing und Mining Skripte. Mining Skripte nutzen den Computer, um mit dessen Rechenleistung Krypto-Währungen zu schürfen. Diese Sicherheitsfeatures sind nicht automatisch eingeschaltet.
Als Standardsuchmaschine ist Google voreingestellt. Leider ist die Voreinstellung nicht datenschutzfreundlich, jede Eingabe über die Tastatur wird unmittelbar an Google übermittelt. Dies solltet Ihr in den Einstellungen ändern.
Kostenloses VPN beim Opera Browser
Zusammengefasst erklärt Opera hierzu:
„Normalerweise stellt dein Browser die Verbindung zu Websites direkt her. Die Websites können dann deine IP-Adresse und deinen ungefähren Standort ermitteln. Bei Verwendung eines VPN wird die Verbindung zu Websites über einen VPN-Server hergestellt.“ Somit wahrt das Virtuelle Private Netzwerk Vertraulichkeit und Geheimhaltung durch Verschlüsselung der Daten.
Bei Opera VPN handelt es sich nicht genau um ein VPN, sondern um einen sicheren Proxy, der Standard-HTTPS zur Verschlüsselung verwendet. Für die Websites erscheint es so, als befände sich Euer Browser im Land der virtuellen IP-Adresse. Ihr könnt Euren virtuellen Standort durch Auswahl eines Landes aus der Liste ändern. Wird kein Land ausgewählt, wird Euch automatisch ein „optimaler Standort“ zugewiesen. Da die Verbindung von Eurem Browser zum VPN-Server verschlüsselt ist, verbessert das VPN den Datenschutz im lokalen Netzwerk auch dann, wenn das lokale Netzwerk unverschlüsselt ist.
Vorteile des VPN
Auch bei anderen Browsern könnt Ihr zwischen Standard- oder Inkognito-Modus wählen. Letzterer ermöglicht zwar ein anonymes Surfen, das bezieht sich jedoch eher auf den Browser-Verlauf, verschleiert aber nicht Eure IP-Adresse. Außerdem müsst Ihr das Inkognito-Fenster i. d. R. extra öffnen. Dagegen bleibt beim Opera Browser VPN automatisch aktiv. Unabhängig davon, welchen Modus Ihr verwendet.
Deshalb ist auch das Surfen im Standard-Modus anonymer geworden.
- Erschwerte Verfolgung Eurer Surfaktivitäten
- verschleierter Standort
- keine dauerhafte Speicherung von Cookies
Nachteile
Ein kleiner Nachteil ist, dass das Öffnen mancher Webseiten etwas länger dauert. Falls Euch dies bei wichtigen Webseiten stört, könnt Ihr das VPN über den Schalter schnell aus- und einschalten.
Es gibt immer Risiken, wenn man ein kostenloses VPN verwenden – das ist bei Opera nicht anders. Aber auch wenn es nicht die gleichen Vorteile hat, wie ein Premium-VPN, wird es dennoch Eure Browserdaten anonymisieren.
Auch das VPN ist nicht perfekt
Doch selbst wenn Ihr Euren Standort verschleiert, können Websites Euch trotzdem identifizieren, sofern sie einen entsprechenden Cookie platziert haben. Wenn Ihr am Ende einer privaten Surfsitzung den Browser schließt, werden jedoch alle Cookies der Sitzung gelöscht.
Weitere Browser von Opera
Neben dem Hauptbrowser, „Opera“ hat Opera auch ein paar Nischenbrowser entwickelt (für Gamer Opera GX und Nutzer von Kryptowährungen Opera Crypto), die spezielle Funktionen für besondere Ansprüche bieten. Diese Browser haben die gleichen Funktionen wie Opera, also benötigt Ihr nicht mehrere Browser. Es gibt auch zwei mobile Versionen (Opera Mini und Opera Touch), die für einfache Nutzung auf kleineren Bildschirmen entwickelt wurden.
Vorläufiges Fazit
Insgesamt bietet der Opera Browser eine Vielzahl von Funktionen und ist sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Nutzer geeignet.
Außerdem gibt dir Opera die Möglichkeit, deine Daten auf deinem eigenen Gerät und nicht auf den Betreiber-Servern zu speichern – so behältst du immer die volle Kontrolle über deine Daten. Zusätzlich verfügt Opera über Datenschutz-Tabs, die ähnlich wie der Inkognito-Modus von Firefox funktionieren – es werden also keine Verläufe und Suchanfragen gespeichert.
Opera galt lange unter Datenschutzbegeisterten als die Alternative zu Chrome und Edge. 2016 wurde er allerdings nach China verkauft – prinzipiell kein gutes Zeichen.
Kein Internet-Browser ist perfekt, und das trifft auch auf Opera zu, aber er bietet alle wichtigen Funktionen die auch die gängigsten Browser bieten. Dazu ist Opera eine erfrischende Abwechslung und ist ideal für jeden, der mit vielen offenen Tabs arbeitet.
Wie der Browser in Puncto Sicherheit & Usability abgeschnitten hat, erfahrt Ihr hier.
Tor-Browser
Der wohl bekannteste unter den Privacy-Browsern ist der Tor Browser – kurz für „The Onion Router“. Was für Viele aufs erste Hören vermutlich nach einem Rezept fürs Abendessen klingt – hat ja scheinbar irgendwas mit Zwiebeln zu tun – ist in Wahrheit das Netzwerk der gleichnamigen Non-Profit-Organisation „The Tor Project, Inc.“ mit Sitz in den USA. Dessen Ziel ist nichts weniger als ein anonymeres Internet, frei von Zensur und Rückverfolgbarkeit. Ihr habt vielleicht schon mal ein Bild von dem lila Logo gesehen. Das “O” sieht aus wie eine Zwiebel, denn das Tor Netzwerk besteht, wie eine Zwiebel, aus mehreren Schichten.
Tor wurde eigentlich für die U.S. Navy entwickelt, um Regierungskommunikationen geheim zu halten. Heute ist der Browser populär bei Journalisten, Gesetzeshütern, Datenschutz-Aktivisten und ja, auch Kriminellen. Der Tor Browser bzw. Browser mit einer Tor-Erweitungen bieten auch den Zugang zum Darknet.
Welche Daten sammelt der Tor Browser?
Auch dieser Browser sammelt keine Daten von Euch.
Aber wie sieht es mit deiner Privatsphäre aus?
Nutzerdaten werden bei Tor besonders gut verschlüsselt, bevor sie ins Netz geschickt werden, denn sie wandern durch zahlreiche Schichten – wie bei einer Zwiebel – bis die gewünschte Anonymität gegeben ist. Die Privatsphäre der User hat somit oberste Priorität.
Eure Daten werden durch das Tor Netzwerk von Knoten zu Knoten weitergeleitet. Dadurch wird Eure echte IP-Adresse verschleiert.
Ihr betretet das Tor-Netzwerk am Eingangsknoten – nur dieser kennt Eure echte IP-Adresse. Ihr übernehmt dann die IP-Adresse des Eingangsknotens und verbindet Euch mit dem zweiten Knoten. Dieser sieht dann nur die IP-Adresse des ersten Knotens, der dritte (Ausgangs-) Knoten kennt nur die IP- des zweiten Knotens – Eure echte IP-Adresse ist nicht mehr herauszufinden. Der Pfad über die einzelen Server Wechselt alle 10 min. Das macht es Euch vergleichsweise leicht, Eure Identität zu schützen. So weit in der Theorie.
Mit dem Tor-Browser seid Ihr online (weitestgehend) anonym unterwegs, ohne Euch über Browser-Fingerprinting und Tracking Sorgen machen zu müssen. Es ist unglaublich schwer, sich vor Browser Fingerprinting zu schützen – der Tor Browser ist der einzige, der die erfassten Daten reduzieren kann! Zum anderen ist der digitale Fingerabdruck aller Nutzer des Tor Browsers identisch. Es werden beispielsweise Skripte und Pop-ups mit Werbeeinblendungen von dem Browser unterbunden. Nutzt Ihr den Tor Browser, wird es außerdem schwerer, Eure Internet-Aktivitäten zu tracken. Der Browser löscht Eure Cookies automatisch nach jedem Schließen. Zudem wird Euer Browserverlauf nicht gespeichert.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass im Durchschnitt alle 14 Tage ein Update für den Browser bereitsteht. Diese schließen sich in der Regel an die Inhalte der Firefox-Updates an.
3 Sicherheitsstufen
Der Tor-Browser hat 3 Sicherheitsstufen:
- Normal – Alle Tor Browser-Funktionen und Websites sind aktiviert.
- Sicher – Deaktiviert Website-Funktionen, die normalerweise gefährlich sind. Bewirkt, dass die Eigenschaften einiger Websites abstürzen. Beispielsweise stürzt JavaScript auf Websites ab, die kein HTTPS verwenden, und einige Schriftarten und mathematische Symbole sind deaktiviert.
- Am sichersten – Es sind nur Funktionen zulässig, die für nicht dynamische Websites und Basisdienste erforderlich sind. Diese Änderungen wirken sich auf Bilder, Medien und Skripte aus. JavaScript ist auf allen Websites standardmäßig deaktiviert. Einige Schriftarten, Symbole, mathematische Symbole, Bilder, Audio und Video sind deaktiviert.
Mit den Sicherheitsprotokollen von Tor könnt Ihr nicht nur sicher auf Websites zugreifen und Eure IP-Adresse verbergen, sondern der Browser ist auch Open-Source, kostenlos und einfach zu bedienen, insbesondere wenn man den komplexen Schutz bedenkt, den er bietet.
Weitestgehend anonym surfen
Ihr könnt weitestgehend anonym surfen, natürlich nur, wenn Ihr einige weitere Regeln beachtet. So ist es wichtig, den Tor-Browser nicht für Social-Media oder andere Dienste zu verwenden, denn sonst ist es mit der Anonymität nicht mehr weit her.
So hinterlassen Amazon, Google, Facebook und Co. beim Login und beim Ansurfen von Websites diverse Cookies im System, mit denen der Tor-Surfer ohne Weiteres verfolgt und sogar entlarvt werden kann.
Abstriche müssen gemacht werden
Abstriche müssen dafür bei der Bedienbarkeit gemacht werden. Wegen der Zwiebel-Struktur bei der Datensendung ist Tor langsamer als reguläre Browser, auch die Startzeit ist länger. Durch das Springen zwischen verschiedenen Servern, wird die Verbindungsqualität belastet und führt zu sehr langsamen Ladezeiten. Zudem wird das Interface keine Design-Awards gewinnen.
Durch das Blockieren sämtlicher Skripte werden Webseiten zum Teil nicht korrekt dargestellt. Außerdem verhindert die Nutzung von Tor bei einigen Websites die Möglichkeit, sich einzuloggen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Nutzung von Tor leicht zu ermitteln ist. Das heißt, dass beispielsweise Behörden sehen können, dass du Tor verwendest. Sie sehen aber nicht, was du genau treibst.
Tor ist nichts für Anfänger
Sich mit dem Tor Browser und dem Onion Netzwerk zurecht zu finden braucht Übung. Die Software ist weniger benutzerfreundlich als wir das im Allgemeinen zum Beispiel von einer VPN-App so gewohnt sind. Für wirkliche Anonymität sind zusätzliche Einstellungen erforderlich.
Ist der Tor-Browser legal?
Die Nutzung des Tor-Browsers ist in den meisten Ländern legal, auch wenn er mit einem gewissen Stigma behaftet ist, da Tor oft mit Kriminalität im Dark Web in Verbindung gebracht wird. Aber Tor wurde nicht mit Blick auf die Kriminalität entwickelt und ist auch nicht als „Dark Web-Browser“ gedacht. Tor ist ein legitimes und effektives Werkzeug zum Schutz der Online-Privatsphäre, das von einer Vielzahl von Nutzern verwendet wird, die Wert auf ihre Online-Privatsphäre und Datensicherheit legen.
Dennoch kann die Nutzung von Tor unangemessene Aufmerksamkeit auf Eure Internetaktivitäten lenken, was kontraproduktiv sein kann, wenn Ihr Eure Privatsphäre schützen wollt. Es ist bekannt, dass Internetdienstanbieter die Internetgeschwindigkeit drosseln und sogar Kunden wegen der Nutzung von Tor kontaktieren.
In einigen Ländern ist Tor selbst verboten. China hat das anonyme Surfen verboten und damit die Nutzung von Tor illegal gemacht. Andere Länder wie Russland und Venezuela versuchen aktiv, ihre Bürger an der Nutzung von Tor zu hindern. Wenn Ihr am anonymen Surfen interessiert seid, solltet Ihr zunächst prüfen, ob Tor oder VPNs in Eurem Land legal sind.
Probleme mit TOR und dem Datenschutz
Mittlerweile gibt es dokumentierte Angriff-Szenarien für TOR-Benutzer. Das bedeutet, dass die Verwendung von TOR nicht mehr zu 100% anonym erfolgen kann. Die Sicherheitslücken werden dabei über zwei verschiedene Wege ausgenutzt. Zuerst sind Fehler im Firefox Browser dafür verantwortlich. Die Architektur des Firefox wurde in den vergangenen Jahren zwar mehr und mehr versucht abzusichern, Datenexperten sind sich aber einig, dass es noch eine größere Menge an Datenschutzproblemen dabei geben kann. Weiter ist mittlerweile bestätigt, dass sich die NSA mit TOR beschäftigt hat und durch eine gezielte Manipulation von TOR-Gateways es auch schafft einzelne Nutzer gezielt auszuspähen. Das ist zwar mit einem denkbaren Aufwand verbunden, jedoch gilt daher die Verwendung von TOR für stark gefährdete Personen nicht mehr als absolut „sicher“.
Vorläufiges Fazit
Das Browser Projekt Tor strotzt nur so vor Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen zum Schutz von Daten und Privatsphäre. So gut wie der Browser beim Thema Sicherheit ist, so schlecht ist leider die Benutzerfreundlichkeit. Der Browser ist nicht darauf ausgelegt, mit schickem Design und einer guten Nutzungserfahrung zu überzeugen. Es geht einzig und allein um Sicherheit.
„Verteidige dich. Schütze dich vor Tracking, Überwachung und Zensur.“ Dieser Slogan des Tor-Browsers beschreibt exzellent dessen Eigenschaften. Tor ist der wohl sicherste Browser, den es im Moment gibt. Bei der Nutzung von Tor wird es äußerst knifflig, Eure Nutzung nachzuverfolgen, da Anfragen ständig zwischen Relay-Servern hin und her geschoben werden.
Wenn für Euch die Anonymität an oberster Stelle steht, dann ist der Tor-Browser die beste Wahl – allerdings müsst Ihr dabei bedenken, dass die Funktionen, die Euch viel Privatsphäre bieten, auch dafür verantwortlich sind, dass der Tor-Browser für den alltäglichen Gebrauch viel zu langsam und umständlich in der Handhabung ist. Das ist der Preis, den Ihr zahlen müsst für den geschützten Datenaustausch. Wem die Privatsphäre besonders wichtig ist, der sollte dem Tor-Browser als sichere Alternative zu Firefox und Chrome eine Chance geben.
Wie der Browser in Puncto Sicherheit & Usability abgeschnitten hat, erfahrt Ihr hier.
Finales Fazit
Browser sind unser wichtigstes Werkzeug, um die ganze Fülle der digitalen Welt wahrnehmen und nutzen zu können. Sie bieten uns Zugang zum Internet. Dabei müssen wir jedoch auf der Hut sein und auf einen modernen Browser mit hohen Sicherheitsstandards zu setzen, damit unsere privaten Informationen stets geschützt sind.
Eine sehr gute Privatsphäre kombiniert mit einer modernen und einfachen Nutzeroberfläche bietet Brave, allerdings war der Browser auch in Kontroversen verwickelt, wie dem Einbau von Referral-Links ohne Zustimmung der Nutzer.
Vom ursprünglichen Opera Browser ist nur noch wenig übrig. Seit der chinesischen Übernahme sammelt der Browser fleißig Nutzerdaten zu verschiedenen Zwecken, darunter Werbung. Während der Browser funktional einige interessante Dinge bietet, kann er für privatsphärebewusste Nutzer nicht empfohlen werden.
Der Tor-Browser ermöglicht anonyme Kommunikation durch das Tor-Netzwerk und bietet maximale Privatsphäre. Allerdings ist er im Alltag unpraktisch und langsam, und einige Internetdienste funktionieren nicht ordnungsgemäß. Für Benutzer, die volle Anonymität benötigen, ist Tor die beste Wahl, aber für den täglichen Gebrauch möglicherweise nicht benutzerfreundlich.
Zusammenfassend bietet der Brave-Browser gute Privatsphäre und eine benutzerfreundliche Oberfläche, während der Tor-Browser maximale Anonymität bietet, aber für den täglichen Gebrauch weniger praktisch ist. Der Opera-Browser sammelt hingegen Nutzerdaten und ist daher für Privatsphäre-bewusste Nutzer nicht zu empfehlen.
Es gibt keine hundertprozentige Garantie dafür, dass Ihr im Internet vollständig anonym bleiben könnt. Es kann nicht schaden, regelmäßig die Sicherheitseinstellungen zu überprüfen und sich über die neuesten Bedrohungen im Internet auf dem Laufenden zu halten.